|
Gedichte u. Gebete
|
Allgemein
Klicken Sie "münchen.tv" an
Glücksblatt Nr. 18 vom 03.05.2016
Kreisbote Online 01.04.2016Von Felix Hamann Die Free Bavarian
Indians in Olching versuchen das Leben der Ureinwohner Amerikas
nachzuempfinden
Tausche
Motorrad gegen Schwarzfußzelt
vlnr.
Norbert Voß (1. Vorstand), Irene Ehrmann, Sabine Voß, Helmut Strehler
(2. Vorstand) Olching
- Eine sinnliche Melodie auf einer Flöte vor dem Haus einer fremden Frau
zu spielen, führt im schlimmsten Fall zu einer Anzeige wegen
Ruhestörung. Ganz anders bei den Indianerfrauen im Wilden Westen, da
wurde das Flötenspiel sogar bewertet. Die „ Free Bavarian Indians“
mit Irene Ehrmann, Helmut Strehler und Norbert und Sabine Voß gehören
einem Indianerstamm an, der das Leben der amerikanischen Ureinwohner
nachempfinden möchte.
Die
Vier sitzen in einem ehemaligen Pferdestall gemütlich bei Kaffee und
Kuchen in Esting bei Olching zusammen. Der ganze Stall ist „indianisch“
eingerichtet. An der Wand hängen verschiedene Repliken
von "Waffen", ein Tomahawk, eine große Trommel und auf dem
Tisch liegt eine dunkelbraune „Liebesflöte“ aus Zedernholz.
„Auf
dieser Flöte spielten die Indianerjungen, wenn sie ein Mädchen toll
fanden“, erzählt Sabine Voß. Die Männer saßen dann draußen vor dem
Zelt der Frau und spielten. Gefiel der Angebeteten das Spiel, kam sie
heraus, ansonsten blieb sie drinnen“. Beim traditionellen „Powwow“,
einem Tanzfest, bei dem die verschiedenen Indianerstämme alle paar Jahre
zusammenkommen und sich über die vergangene Zeit austauschen, wird diese
spezielle Flöte jedoch nicht gespielt. Bei diesem Fest tanzen Indianer
und Indianerinnen zum Takt der Trommeln.
Sabine
Voß stellt eine Kriegerin mit passendem „War Shirt“, das
traditionelle Kriegshemd der Indianer dar. Das kommt nicht immer gut an:
„Kriegerinnen werden oft blöd angemacht“, gesteht sie. Das Shirt
näht
Sabine
Voß stellt eine Kriegerin mit passendem „War Shirt“, das
traditionelle Kriegshemd der Indianer dar. Das kommt nicht immer gut an:
„Kriegerinnen werden oft blöd angemacht“, gesteht sie. Das Shirt
näht Die
Vorlagen für Kleidung, Schuhe, Kopfbedeckung und Schmuck gewinnen die
Bavarian Indians aus alten Fotos, Aufzeichnungen oder Büchern und
fertigen sie anschließend nach den eigenen Vorstellungen an. „Man kann
die Muster kopieren, aber wenn man sich schon die Mühe macht, sollte man
die Kleidung nicht 1:1 abbilden“, meint der 2. Vorsitzende Helmut
Strehler aus Erding. Das sei auch nicht gewünscht, da der Träger viel
Zeit in die Kleidungsstücke investiert und deshalb keine simple Kopie
entstehen soll.
Doch
nicht nur das äußerliche Auftreten der Männer und Frauen lässt auf
eine indianische Seeleverwandschaft der Mitglieder schließen. Jedes
Mitglied trägt einen zweiten indianischen Namen „in sich“, der
entweder vergeben oder im Wörterbuch der Blackfoot, einer indianischen
Stammesgruppe, ausgesucht wurde. „Ich heiße ‚Tatanka O-Hittita’,
das bedeutet Büffel der tapfer ist, Hüter und Beschützer eines
Volkes“, erklärt Helmut Strehler, dem ein Indianer diesen Namen
verlieh. Sabine Voß nannte sich Dream Wave, Norbert Voß ist der Grey
Wolf, aufgrund seiner grauen Haare und Irene Ehrmann trägt den
indianischen Namen Mma-aohkii, der für Mondwasser steht.
„Pferd
und Indianer“. Für Irene Ehrmann aus Kaufering gehörten diese Begriffe
einfach zusammen. Schon als kleines Kind las sie, wie viele der
Mitglieder, Karl Mays „Winnetou“ Bücher und spielte mit ihrer
Freundin Indianer. Seit sechs Jahren ist sie Teil der Gemeinschaft und
zeigt sich besonders durch die Kindererziehung der Indianer beeindruckt.
„War ein Kind unartig, bekam es einen Spritzer Wasser ins Gesicht, das
reichte meist schon aus, um ihm zu zeigen, dass es sich falsch verhalten
hatte“, erzählt sie.
Auch
Sabine Voß war schon von Kindheit an ein Indianer Fan. Sie faszinierte
vor allem welch enges Verhältnis die amerikanischen Ureinwohner gegenüber
der Natur pflegten. Dem Verein trat die Grundschullehrerin bei, als sie in
einer Zeitungsannonce las, dass die Olchinger Indianer weitere Mitglieder
suchten. Mit 32 Jahren nähte sie ihr erstes Kriegeroutfit, kurz darauf
tauschte sie ihr Motorrad gegen ein echtes Schwarzfußzelt, das ein
Bekannter aus Amerika mitbrachte.
Die
Bavarian Indians treten zwar in Schulen und Kindergärten auf, dennoch
sollten sich die Kinder vorher in Rahmen von Projekten mit den Indianern
beschäftigt haben, da der Verein nicht nur als Unterhalter verstanden
werden möchte. „Von Faschingsvereinen bekamen wir oft Anfragen,
aber mittlerweile wissen die, dass wir nicht kommen, so der 1. Vorstand
Norbert Voß.
Er
und die anderen Mitglieder hoffen, dass das Interesse an den
amerikanischen Ureinwohnern und ihrer Kultur wieder zunimmt und er bald
neue Mitglieder begrüßen kann: „Wer interessiert ist, ist jederzeit
willkommen und muss auch nicht sofort in den Verein einsteigen“, meint
er abschließend.
Zum Verein: Der
Verein wurde 1993 in Esting/Olching unter dem Namen „Free Bavarian
Indians“ gegründet, deren derzeitiger 1. Vorstand Norbert Voß ist. Der
Verein stellt fast ausschließlich Indianerstämme der Plains, also Prärie
dar. Viele Mitglieder kommen von weit her, aus Murnau, Landshut und sogar
aus Österreich und treffen sich alle drei Wochen zum gemeinsamen
Trommeln. Der Mitglieder bieten Auftritte in Schulen, Kindergärten und
Firmen an. Nebenbei nehmen sie an verschiedenen Weiterbildungen zur
Sprache und Kultur der Indianer teil. Weitere Informationen zu den Free Bavarian Indians : www.fbi-olching.com .
Süddeutsche Zeitung – Fürstenfeldbrucker Teil3.
November 2015, 14:43 Uhr Olching
Weya
Haya vorm Tipi
In
Olching treffen sich Mitglieder der Free Bavarian Indians mit befreundeten
Stammesmitgliedern. (Foto: Günther
Reger) ·
Die
Free Bavarian Indians gehören zu einem Indianerstamm, den es nur im Olchinger
Stadtteil Esting gibt. Von
Karl-Wilhelm Götte Zwei
Indianerinnen und zwei Indianer haben
sich vor ihrem Tipi zusammengefunden. Indianer sind es zwar nicht, aber es sind
weißhäutige Menschen, die sich als Indianer verkleidet haben. Sie schlagen auf
ihre Trommeln und singen "Weya Haya". Den Rundtanz ersparen sich die
Vier. Die Bedeutung von "Weya Haya" ist nicht bekannt. "Häufig
sind das Silben ohne Bedeutung", sagt Norbert Voß. Die Gesänge der
nordamerikanischen Indianer fußen häufig auf ihrer religiösen Kultur.
"Es sind Laute, auch Gebete, die bei Indianern einfach ein inneres Gefühl
ausdrücken oder ihr normales Leben beschreiben." Treffen
im Garten
Norbert
Voß ist einer der Indianer, die sich Free
Bavarian Indians nennen und
sich 1993 im Olchinger Stadtteil
Esting als Verein gegründet haben. "Wir stellen Angehörige der Plains-Stämme,
der Prärieindianer, die 1850 bis 1900 lebten,
dar", erzählt Voß weiter. "Wir sind keine Indianer", sagt er
zur Klarstellung. Es gehe ihnen darum, vor allem die Kultur der Indianer
nachzuempfinden. Diesmal sind zu Norbert Voß und seiner Frau Sabine noch eine
Indianerin und ein Indianer von außerhalb zum monatlichen Vereinstreffen auf
dem großzügigen Grundstück der Familie Voß gekommen. Deren
Garten bietet genügend Platz, um ihr Hobby auszuleben. Alle verkörpern mit
ihrer Kleidung und den Accessoires einen nordamerikanischen Indianerstamm, den
sie sich einst ausgesucht haben, weil sie sich mit ihm persönlich verbunden fühlen.
"Das, was wir anhaben, ist überwiegend selbst gemacht", sagt Irene
Ehrmann, die aus Kaufering zum Treffen gekommen ist. Sie trägt ein
Rehledergewand mit vielen Fransen. Die 55 Jährige
ist Lerntherapeutin von Beruf. "Mich berührt die Ideologie der
Indianer", erläutert sie ihre Motivation. "Was sie innerlich erlebt
haben, versuchen wir in Schulen den Kindern zu vermitteln." Seit sieben
Jahren gehört sie dem Verein an. Mit
Schaffell und Glocken verziert
Helmut
Strehler fällt mit seinem langen geflochtenen dunklen Haaren auf. Sein Teint
schimmert braun-rötlich. "Das Haareflechten habe ich heute früh
gemacht", erzählt Strehler, "das dauert eine dreiviertel
Stunde." Strehler trägt einen Lendenschurz, eine Hirschlederweste und
einen Brustpanzer aus Knochen. An den Füßen trägt er Mokassins mit Schaffell
und mit Glocken versehen. "Indianer" ist er seit 20 Jahren,
im Hauptberuf aber Metalldesigner. Kaum konnte der heute 54-jährige Erdinger
lesen, verschlang er die Karl-May-Romane. "Beim Cowboy-und-Indianer-Spiel
war ich immer der Indianer", erinnert sich Stehler gut. "Ich hatte das
wohl schon immer im Blut." Mit seinem Hobby ist er viel unterwegs. Demnächst
fährt er wieder auf ein Tanzfest, zu einem "Powwow", ins Siegerland.
Dort kommen 150 Tänzerinnen
und Tänzer in indianischer Montur zusammen. Früher haben sich die
verschiedenen Stämme der Indianer auch einmal im Jahr zu einem Powwow
getroffen. Das Tipi im Garten der Familie Voß, dass geräumige Zelt mit
Feuerstelle in der Mitte, ist für den Sommer gedacht. Federn
vom Steinadler
Doch
an diesem etwas kühleren Herbstnachmittag ziehen es die vier Indianer vor, in
den zu einer gemütlichen Hütte umgebauten Pferdestall hinten im Garten zu
gehen. Alle vier tragen Festkleidung. Sabine Voß trägt zudem einen Kopfschmuck
mit zwei Federn. "Die sind die eines Steinadlers", erzählt sie. Eine
hängt noch herunter, die stammt von einem Seeadler. Sabine Voß trägt eine
Kette mit vielen tausend Perlen und hat auch ihre "Liebesflöte" aus
Zedernholz dabei. Aber
ein exaktes Nacharbeiten von alter Kleidung ist nicht die Ambition des Vereins.
"Das halten wir gegenüber den damaligen Künstlern und Handwerkern für
nicht angebracht", sagt Sabine Voß. Die Grundschullehrerin ist in ihrer
Schule für ihr Indianerhobby bekannt. Zu Schuljahresbeginn begrüßt sie jedes
Mal die neuen Kinder in der Aula mit ihrem Flötenspiel. "Das ist keine
Kasperlaufführung, die Kinder nehmen das sehr ernst", erzählt Sabine Voß. Vorbild
Winnetou
Manchmal
nimmt sie einen Stapel Federn mit und unterhält sich mit den Schülern über
die Bedeutung der Federn. Am Ende eines Schuljahres organisiert sie mit ihrer
Klasse ein Indianerfest. Sabine Voß kam wie viele andere auch über die
Winnetou-Filme mit Pierre Brice mit dem Indianerthema in Berührung. Sie zieht
mit ihren Indianern durch Kindergärten, Schulen oder Behinderteneinrichtungen.
Sie wollen dort über die Ureinwohner Amerikas aufklären und Irrtümer
bereinigen. So gibt es keinen Stamm der Sioux, sondern es ist eine Sprache der Indianer. Momentan
out
Der
Verein lädt sich ab und zu einen Indianerkenner ein, um das Wissen zu
erweitern. Norbert Voß, der Vorsitzende des Vereins, war als Beamter bei der
Stadt München beschäftigt und mittlerweile 66 Jahre
alt. Er würde sich über Nachwuchs bei den freien bayerischen Indianern. Doch
das gestaltet sich schwierig. Indianer scheinen bei der Jugend momentan out zu
sein. Karl Mays Romane lesen sie wohl nicht.
Presseberichte ab 2007 erscheinen bei den jeweiligen Veranstaltungen
Presseberichte in 2006
Presseberichte 2005
Presseberichte 2004
Presseberichte 2003
Presseberichte 2002
Presseberichte 2001
Hierbei handelt es sich nur um einen kleinen Auszug, aus allen unseren Auftritten im regionalen und überregionalen Blätterwald, der letzten Jahre. Wir danken auf diesem Wege allen oben genannten Blättern und hoffen auf eine ebenso gute Zusammenarbeit für die Zukunft wie es in den letzten Jahren der Fall war.
|
(c) 2020 The Free Bavarian Indians e.V. |